Im Internet ist Sex und Erotik allgegenwärtig: Mit nur ein paar Klicks und gezielt eingesetzten Suchbegriffen sind Pornoszenen blitzschnell auf den Bildschirm gezaubert. Doch kann man tatsächlich etwas von diesen Clips lernen und sich gar Inspirationen und Ideen für das eigene Sexleben holen?
Manch einer mag argumentieren: „Ich benötige keine Vorlagen.“ Für andere wiederum wirken Pornos tatsächlich inspirierend und ideengebend, um Neues auszuprobieren. Und nicht zuletzt bekommt man durch Pornos und deren Kategorien heraus, was einen selbst wirklich scharf macht.
Allerdings kann der Pornokonsum auch zu problematischen Auswirkungen führen. Sexualtherapeuten weisen immer wieder darauf hin, dass es wenig zielführend sei, Pornos als einzige „Informationsquelle“ zu nutzen, um zu erfahren, wie guter Sex funktioniert.
Kritiker merken immer wieder an, dass Pornos kaum realistisch seien und eine falsche Frauenrolle widerspiegeln. Diesem Argument kann jedoch heute widersprochen werden, denn in den breit gefächerten Pornoangeboten gibt es Frauen, die tatsächlich mit echtem Spaß und authentisch an die Sache herangehen. Entsprechende Homevideo-Amateur-Portale tun ein Übriges dazu.
Sexfilme als Vorlage für das wahre Leben nutzen?
Wer die Darstellerinnen und Darsteller in den Online-Pornofilmen zum Vorbild für das eigene Treiben nimmt, könnte Komplexe bekommen: Bin ich wirklich so aufregend wie das Mädel dort im Film? Ist mein Standvermögen ausreichend und mein Glied lang genug?
Wer sich durch die Seiten der einschlägigen Pornoportale klickt, könnte – je nach Betrachtungsweise – ein im wahrsten Wortsinne abgehärtetes Bild von Sexualität vermittelt bekommen: schneller, tiefer, lauter, härter lautet die Devise in vielen Standard-Filmchen.
Pornos und wahre Sexualität sind ähnlich wenig miteinander vergleichbar wie eine Action-Verfolgungsszene und normales Autofahren. Natürlich haben Erotik-Clips primär einen Aspekt: das Vermitteln von Geilheit. Was dagegen fehlt, ist das Gefühl und die Beziehung der handelnden Personen zueinander sowie die Motivation, weswegen sie gerade jetzt und in dem jeweiligen Umfeld Sex haben.
Der alte Witz „Meine Frau schaut Pornos immer bis zum Schluss, weil sie hofft, dass die am Ende heiraten!“ hat in seiner Pointe einen wahren Kern.
Ist das Pornos schauen in der Beziehung wirklich ein Problem?
Natürlich ist es völlig legitim, Pornovideos ohne falsche Scham zu genießen. Gemäß einer Statistik des Sexvideo-Portals Pornhub aus dem Jahr 2018 standen die Deutschen im weltweiten Vergleich auf dem achten Platz (die drei Spitzenplätze belegten die USA, Großbritannien und Indien).
Messungen des weltweiten Internet-Traffics belegen, dass rund ein Drittel des Datenverkehrs durch das Streamen von Pornovideos verursacht wird, und im Ranking der weltweit am meisten besuchten Websites findet man (Stand Februar 2023) einige populäre Pornoseiten auf den vorderen Plätzen.
Bekannte deutsche Erotik-Darsteller wie Mary Wet, Micaela Schäfer oder Just Lucy finden problemlos ihr Publikum und können auf eine entsprechend große Fanbase verweisen. Psychologen geben allerdings zu bedenken, dass die Gefahr bei zu häufigem Pornokonsum darin besteht, dass man süchtig nach dem schnellen Kick wird und man in Folge keine Lust mehr verspürt, sich im wahren Leben auf einen Sexualpartner einzulassen.
Während des Konsumierens von Erotikfilmen wird das Hormon Dopamin erzeugt und ausgeschüttet. Dieses Hormon stimuliert einen Bereich im Großhirn, der für Süchte zuständig ist. Nach jedem Hoch folgt eine gewisse Leere und der Wunsch nach mehr, wodurch das Suchtpotenzial nach dem Kick gefördert wird. Somit macht hier die Menge das Risiko aus.
Aus physischer Sicht kann es laut Fachleuten schädlich sein, stundenlang Pornos zu schauen und sich dabei selbst zu befriedigen; gerade bei jungen Männern könnte dies zu erektiler Dysfunktion führen. Hinzu kommt, dass es schlecht für das Selbstwertgefühl ist, die in Pornos handelnden Personen und deren körperliche Leistungen mit dem eigenen Körper zu vergleichen.
Inspirationen aus Pornos holen – Geht das?
Wer ein wenig Schwung in sein Sexleben bringen will, dem können Sexvideos als Inspirationsquelle dienen. Es kann hilfreich sein, anderen beim Sex zuzusehen und sich dadurch Anregungen zu holen. Entscheidend ist jedoch die Art des Konsums. Pornofilmchen als 1-zu-1-Vorlage zu verwenden, ist kaum zielführend.
Jedoch können sie dazu genutzt werden, um herauszufinden, was einen tatsächlich scharf macht. Vielleicht kann man dadurch sogar ganz neue Neigungen entdecken, die man bislang von sich selbst nicht kannte. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse können dann individuell auf das eigene Leben angepasst werden. Wer sich lediglich mittels Pornos inspirieren lassen will, sollte neben der Menge der angeschauten Pornos auch auf die Qualität der angebotenen Clips achten.
Über Geschmack und Qualität lässt sich bekanntlich streiten und jeder soll seine persönlichen Vorlieben herausfinden. Heute gibt es längst nicht mehr nur Pornos, in denen es nur um „das Eine“ geht und Frauen zu Lustobjekten degradiert werden. Längst gibt es auch Filme, in denen „echte Menschen“ (also keine Porno-Darsteller) gemeinsam Spaß am Sex haben und dies auch zum Ausdruck bringen.
Da darf auch gerne mal über ein kleines Missgeschick gelacht werden. Im Gegensatz dazu gibt es Pornos (vorzugsweise von großen Produktionsfirmen), in denen sehr künstliche und unnatürlich wirkende Darsteller auftreten, die ein eher unrealistisches Menschenbild vermitteln oder gar erniedrigende Praktiken darstellen.
Gemeinsam Pornos genießen – der ultimative Kick
Zwar geht es beim Porno-Schauen in der Regel meist egoistisch um die eigene Erfüllung und Befriedigung, aber beim realen Sex sollte jeder der Beteiligten auf seine Kosten kommen. Und das gemeinsame Ansehen eines „heißen Filmchens“ führt in aller Regel dazu, dass „mehr daraus wird“.
Wichtig hierbei ist jedoch, keine Erwartungen aufzubauen oder gar etwas zu planen. Und natürlich sollten beide Partner völlig natürlich miteinander umgehen können. Eifersucht ist hier absolut unangebracht, denn eine Frau im Video kann natürlich nicht den „echten“ geliebten Partner ersetzen.
Was zählt, ist die erregende Handlung im Film. Und wenn die Partnerin beim gemeinsamen Porno-Genuss ihm plötzlich zeigt, dass ihr Slip etwas wärmer und feuchter ist als sonst und ihm im Gegenzug seine Hose zu eng wird, hat der Videoclip bereits sein Ziel erreicht.
Fazit der Redaktion
Viele Pärchen berichten auch darüber, dass schon der erregende gegenseitige Anblick des gemeinsamen Masturbierens über den weiteren Verlauf des Abends entschieden hat. Wer sich jedoch nicht ganz sicher ist, welcher heiße Clip dem Partner oder der Partnerin zum An- und Erregen präsentiert werden soll, dem kann geholfen werden.
Es gibt inzwischen einige Portale, die ihren inhaltlichen Fokus auf Paare und Frauen legen, die ihre eigenen Bedürfnisse im Hinblick auf Sex erforschen und sich inspirieren lassen möchten. Die dort angebotenen Erotikfilme sollen nicht ausschließlich der männlichen Geilheit dienen, sondern richten sich ausdrücklich an jedes Geschlecht.
0 Kommentare